Was sind das nur für Zeiten
Die Geduld des Papiers
ist zu Ende.
All die ungelesen Bücher.
Marktschreier haben das Wort.
Es sind die Alten - nicht die Kinder -
die an den Rattenfängern kleben.
Das Wort der Bäume zählt nicht,
die Vögel singen umsonst.
Und doch ist da jemand,
der weiter Hoffnung pflanzt.
Thomas Mahr
Das Glück erkennen wir meist erst dann, wenn es uns verlassen hat. Mit dem Dank an all unsere Kunden, die uns im vergangenen Jahr unterstützt haben, gebe ich den Wunsch weiter, auf dass wir alle erkennen, was es im Neuen Jahr zu bewahren gilt. Gesundheit steht natürlich an erster Stelle, aber auch an den kleinen Glücksmomenten soll es nicht fehlen.
Ihre Buchhandlung Mahr
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Die Donau im Ulmer Zelt
Geht nicht, gibt’s nicht
„Der Fluss“ ist eine so außergewöhnliche Anthologie über unsere Donau, ein Buch, das unbedingt an den Ufern des großen europäischen Stroms vorgestellt werden musste. Dank dem Team des Ulmer Zeltfestivals war ein Ort gefunden. Aber wie füllt man ein Zelt in dem mehr als 300 Zuhörer Platz finden. Man braucht natürlich die Herausgeberinnen der gesammelten Geschichten über die Donau, man braucht eine gute Moderatorin des Abends. Man braucht aber auch Musik, am besten Melodien entlang des Stroms. Zu guter Letzt krönt aber den Abend eine berühmte Stimme als Vorleser, die dann so viel Publikum an einem heißen Sommertag zur Ferienzeit ins Zelt lockt. Vielen Dank an Olivia Spiridon, Edit Király und Alida Bremer für das gute Gespräch auf der Bühne. Dank auch an Tamás Füzesi und seine Musiker und Dank an Miroslav Nemec für die Lesung, die Geschichte vom Paprikasch, der Fischsuppe an der Donau, wird uns nicht so schnell aus dem Sinn kommen. Eine Donauveranstaltung, die zum Besten zählt, was wir je auf eine Bühne gebracht haben.
Langenau feiert das Grundgesetz
Manche Langenauer wussten etwas, viele waren überrascht, als sich am Samstag, 25. Mai zur Feier des Grundgesetzes eine Karawane durch die Stadt zog. Vom Marktplatz bis zum Bahnhof - verteilt auf fünf Stationen - ging es um die Grundrechte unserer 70 Jahre alten Verfassung. Möglich machten diesen Rundgang fünf Schauspieler, der mal ernst, mal humorvoll unser Grundgesetz in Erinnerung brachte und feierte. Dank an das Ulmer Theater und an Sibylle Schleicher, die den Vormittag zu einem wahrlich demokratischen Erlebnis machten. Nicht zu vergessen die Musiker, die mit ihren Beiträgen den gelungenen Vormittag so sehr bereicherten. Zum Abschluss wurde sogar noch gemeinsam die Europahymne gesungen… Aber sehen Sie selbst und klicken Sie auf das Video.
Am Abend ging die Feier unter dem Motto „Langenau bleibt wach“ weiter. Mit unterschiedlichen Aktionen an verschiedenen Orten drehte sich fast bis Mitternacht alles um das Grundgesetz. Musik, Theater, Spiele, Diskussionen und Informationen fanden ein interessiertes Publikum. Mein Beitrag, den sie hier nachlesen können, versuchte ein Gesamtbild zu entwerfen, wie denn Langenau im Jahr 1949 ausgesehen hat.
Große Bücher zum kleinen Preis
Wir haben gründlich aufgeräumt und jede Menge Bücherschätze gefunden. Am Sonntag, 5. Mai findet in Langenau ein verkaufsoffener Sonntag von 12 bis 17 Uhr statt.
Wir werden einen großen Bücherflohmarkt aufbauen, der für Literaturliebhaber viele Entdeckungen bereithält. Doch das Angebot für den kleinen Geldbeutel beschränkt sich nicht nur auf Romane. Kinder- und Bilderbücher, schöne Bildbände, aber auch die breite Palette der Sachbücher werden im Freien zur Buchhandlung vor der Tür. Eine günstige Gelegenheit für Spezialisten, Rares und Kurioses zu entdecken, genauso aber die Chance, sich für den nächsten Urlaub einen Buchvorrat anzulegen.
Einmal mehr, die Buchmesse Leipzig lohnt.
Jahr für Jahr berichten wir darüber, auf welch hohem Niveau auf der Leipziger Buchmesse gesellschaftspolitische Themen diskutiert werden. Die Frage wohin unser gemeinsames Europa sich bewegt wurde genauso kontrovers im „Café Europa“ diskutiert, wie die Suche nach kulturellen Identität, die nicht nur in Osteuropa zu einem politischen Rechtsruck geführt hat. Mit Tschechien stand ein Gastland im Mittelpunkt der Messe, das sich auch mit diesen Problemen auseinanderzusetzten hat. Tschechien ist aber auch das Land von Hašeks bravem Soldaten Schwejk und so wundert es nicht, dass die gegenwärtige tschechische Literatur mit Autoren wie Teresa Semotamová und Jaroslav Rudiš den Humor mit auf die Messe gebracht haben.
Doch eines will ich dieses Mal nicht hintanstellen. Nach mehr als 20 Jahren Messebesuch in Leipzig gilt es auch einmal die herzliche Atmosphäre zu erwähnen. Abends kurz vor die Tore schließen trifft man sich mit Freunden aus der Branche am Stand, trinkt ein Glas Rotwein und freut sich teilzuhaben am Geschehen der spannendsten Branche - dem Buchmarkt. In all den Gesprächen mit den Verlegern entstehen neue Ideen für Veranstaltungen, mit denen wir für Sie etwas vom Flair der Buchmesse nach Langenau holen wollen. Die Diskussionen, aber vor allem die Autorenlesungen sind es, die nach wie vor das Herzstück der Messe in Leipzig sind. Bis spät in die Nacht hinein, treten Autoren in allen nur erdenklichen Orten der Stadt auf. Lesungen in alten Fabrikhallen, alten Theatern, Caféhäusern und Vorlesungssälen sind oft bis auf den letzten Platz gefüllt und die vielen jungen Leser strafen das Gerede um die Krise des Lesen Lügen.
Denis Scheck über Helmut Schlaiß‘ fotografisches Abenteuer
Traumland Italien
Vielleicht braucht es eine gehörige Portion Glück und einen Vermittler wie Denis Scheck, oder aber hätten die fototechnisch und künstlerisch so ausgereiften Italienbilder von Helmut Schlaiß früher oder später einfach einen Verlag finden müssen...
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Traurig schöne Liebesgeschichten, aber auch glückliche, Eintauchen in die Geschichte vergangener Tage, Rezepte nicht nur für die Küche, sondern auch für das Leben, Reisen in ferne Länder, die Natur erfahren, Märchenhaftes erleben, mit Kindern die Welt des Erzählens erfahren und natürlich immer wieder ein wenig die Welt verbessern, dies alles und noch viel mehr bieten die Bücher. Was für ein wunderbares Geschenk…
Ab nach Kassel – wir sind ausgezeichnet!
Feierlich war die vierte Verleihung des Deutschen Buchhandlungspreises in der Documenta-Halle in Kassel. Und wir waren glücklich, dass wir bereits zum dritten Mal zu den Ausgezeichneten gehören. Bevor es an die Preisverleihung ging, sprach Kulturstaatsministerin Monika Grütters von der Bedeutung kleiner, unabhängiger Buchhandlungen in unserem Land. Sie zeigte sich überrascht von der Fülle an Ideen, mit der die ausgezeichneten Buchhändlerinnen und Buchhändler das Buch am Leben erhalten und somit einen unschätzbaren Beitrag für Kultur und Bildung leisten.
Nach der Ehrung ging es ans Feiern, und das kann die Branche bestens auch wenn die wirtschaftliche Lage für die unabhängigen Buchhandlungen nicht die rosigste ist.
Mehr info zum Donaufest finden Sie hier >>
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Literatur auf dem Donaufest
Unser Literaturprogramm zum 11. Internationalen Donaufest in Ulm nimmt Bezug auf die 100 Jahre, die der Erste Weltkrieg zurückliegt. Wobei damals die Waffen in den östlichen Donauländern noch nicht wirklich schwiegen und die Verträge von Trianon und Sèvres erst 1920 den Frieden bringen sollten.
Ein Höhepunkt des Programms wird sicherlich die Lesung von Katja Riemann werden, die aus Stefan Zweigs „Die Welt von Gestern“ lesen wird. Dieser Blick zurück des großen Dichters ist gleichsam nach vorne gerichtet, da er ein großes Plädoyer für ein geeintes Europa ist. Mit Sofia Andruchowytsch und Bora Ćosić werden eine ukrainische Schriftstellerin und ein serbischer Autor auf das Donaufest kommen, deren Romane uns auch in jene Zeit zurückbringen. Den Abschluss bildet dann ein Podiumsgespräch, das sich mit dem Kriegsende befasst und sich die Frage stellt, ob dies wirklich Frieden brachte oder bereits neue Konflikte in sich barg.
Nicht vergessen wollen wir aber die „literarischen Absacker“, die diesmal jeweils um 23 Uhr im Künstlerhaus Ulm, Grüner Hof 5, stattfinden.
Leipzig ist eine Buchmesse wert
Auch wenn die Medien und das Netz in der Nachmesseberichterstattung fast nur vom Schneechaos und dem Wintereinbruch berichteten oder sich auf die unsäglichen Rechts-Links-Debatten einließen, war die Messe doch wieder ein Ort des geistigen Austausches und auch visionärer Perspektiven für die Zukunft. Navid Kermani diskutierte mit dem ungarischen Autor Mircea Cărtărescu über die Ränder Europas und der Menschen, die dort leben. Überhaupt war Europa das große Thema, denn es war die einhellige Meinung aller politischen Podien, dass nur ein starkes und geeintes Europa die Mitgliedstaaten sicher durch die Wirrnisse des 21. Jahrhunderts lenken könne. Spannend, das Gespräch zwischen dem polnischen Kurator der Documenta 2017 Adam Szymczyk mit der konservativen Politikwissenschaftlerin Aleksandra Rybinska aus seinem Heimatland zu erleben, die konstruktiv über die derzeitigen Verhältnisse in Polen stritten. Der junge Zeitjournalist Mohamed Amjahid moderierte die Diskussionsrunden zum Thema Europa21 rhetorisch und sprachlich brillant und zeigte sich bestens informiert über die europäischen Verhältnisse.
Selbstverständlich konnte man während der Messe und dann natürlich abends, bis weit in die Nacht hinein, an vielen Orten und Bühnen der Stadt unter dem Motto „Leipzig liest“ Autoren mit ihren neuen Büchern live erleben. Die Nähe zu den Schriftstellern und zur Literatur macht die Stärke dieser Messe aus. Und wie meinte ein Moderator des „Blauen Sofas“, „bei dem Andrang muss man sich doch um das Lesen keine Sorgen machen“.
Wir warteten am Donnerstag gespannt auf die Preisverleihung der Leipziger Buchpreise. Und wir stellten stolz fest, dass die Preisträgerin für Belletristik, Esther Kinsky und der Sachbuchpreisträger Karl Schlögel schon in der Vergangenheit bei uns aus ihren Büchern gelesen haben. Der Autor Serhij Zhadan, dessen neuer hervorragender Roman „Internat“ den Übersetzerpreis erhielt, sollte im Ulmer Donauschwäbischen Zentralmuseum eine Woche später unser Gast sein. Was für eine schöne Bestätigung unserer buchhändlerischen Arbeit.
Man kann es nicht oft genug wiederholen, die Leipziger Buchmesse zu besuchen ist lohnend für jeden Besucher, der feststellen möchte, wie nah die Bücher noch immer am gesellschaftspolitischen Diskurs sind - und für Leseratten sowieso.
Thomas Mahr
Große Bücher zum kleinen Preis
Wir haben gründlich aufgeräumt und jede Menge Bücherschätze gefunden. Am Sonntag, 6. Mai findet in Langenau ein verkaufsoffener Sonntag von 12 bis 17 Uhr statt.
Wir werden einen großen Bücherflohmarkt aufbauen, der für Literaturliebhaber viele Entdeckungen bereithält. Doch das Angebot für den kleinen Geldbeutel beschränkt sich nicht nur auf Romane. Kinder- und Bilderbücher, schöne Bildbände, aber auch die breite Palette der Sachbücher werden im Freien zur Buchhandlung vor der Tür. Eine günstige Gelegenheit für Spezialisten, Rares und Kurioses zu entdecken, genauso aber die Chance, sich für den nächsten Urlaub einen Buchvorrat anzulegen.
Denken hilft – Philosophie ohne Scheuklappen
Nach der großen Resonanz der Reihen „besser leben“ und „besser wählen“ sind wir mutig geworden und haben uns an „besser denken“ gewagt. Mit drei Philosophieveranstaltungen vor unser Publikum zu treten, erschien uns sehr spannend - aber auch wagemutig. Was für eine Freude, dass auch diesmal unser Konzept aufging und die Zuhörer in den Pfleghofsaal strömten.
Den Anfang machte Katharina Ceming, die mit ihrem Vortrag „Denken hilft“ die Tür für die Philosophie weit öffnete, da sie unterstrich, wie viel das Denken mit unserem Alltag zu tun hat. Wolfram Eilenberger wiederum erinnerte mit seinem bemerkenswerten Buch „Zeit der Zauberer“ an die Weimarer Republik, in der die Welt mit Erstaunen auf den Kosmos des Geistes, die Philosophie – in Deutschland blickte. Walter Benjamin, Ernst Cassirer, Martin Heidegger und Ludwig Wittgenstein mit ihrer freien Gedankenwelt prägen bis heute den intellektuellen Diskurs. Schön, wie uns der Autor erzählend an deren Leben teilhaben ließ. Philosophie auf der Höhe der Zeit vollführte dann zum Abschluss der Reihe Marcus Steinweg. Bar jeden Konzeptes ließ er seinen Gedanken freien Lauf und fesselte das Publikum, mal mit Philosophiegeschichte, mal mit deren Bezügen zur Gegenwart. Fasziniert lauscht man seinem Vortrag, der dann auch schon mal den Glauben an die Finanzwirtschaft mit Platon aus den Angeln hebt.
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Marketing und Buchhandel
Vortrag an der Uni Ulm am 18. Januar 2018
Wann hat man als Buchhändler schon einmal die Gelegenheit vor 80 Studenten der Wirtschaftswissenschaften über die Sorgen und Nöte unserer Branche zu sprechen? Ich habe die Einladung der Uni Ulm dazu genützt, und, wenn auch schon sehr früh am Morgen für einen spätlesenden Nachtmenschen, im Rahmen einer Ringvorlesung zum Thema Marketing im Buchhandel gesprochen. Es war erstaunlich, wie aufmerksam die Studenten ganz ohne PowerPoint zuhörten und anschließend eifrig mit mir diskutierten. Neben all den Besonderheiten unserer Branche, die es zu erläutern galt, habe ich natürlich eine Lanze für das Lesen von Büchern gebrochen. Ganz nebenbei wurde beim Erläutern des kulturellen Engagements unseres Unternehmens der Vortrag auch zu einem Rückblick von 34 Jahren eigener Buchhandlungsgeschichte.
Zum Vortrag >>
Über 1200 Neuübersetzungen aus dem Französischen, 120 Autoren aus unserem Nachbarland in Frankfurt zu Gast. Nach 1989 ist Frankreich zum zweiten Mal Gastland der Messe. Gerade rechtzeitig, denn der Zusammenhalt der Europäischen Union braucht die enge Bindung seiner beiden wichtigsten Mitglieder. Dass man die Geschichte und Literatur der „Grand Nation“ nicht an einem einzigen Abend abhandeln kann, versteht sich – stattdessen gab es eine persönliche Liebeserklärung, die Sie hier nachlesen können. Unsere Veranstaltung zum Gastland Frankreich war bestens besucht, wie die stimmungsvollen Bilder zeigen.
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Rosenumrankt genossen zahlreiche Zuhörerinnen das Plaudern und Fachsimpeln mit Heidi Howcroft, einer echten englischen Lady und einer der renommiertesten Gartenbuchexpertinnen Großbritanniens. Zu einer wahren Afternoon-Tea-Party wurde die Veranstaltung dank Rosensekt, Tee und Sandwiches. Ein wunderbarer Nachmittag – und vielleicht der Auftakt eines alljährlich wiederkehrenden Gartenbuch-Tags?
Leipzig 2017 – wieder eine Messe wert
Kaum ein Aspekt der gegenwärtig so unsicher gewordenen weltpolitischen Lage, der auf der Leipziger Buchmesse nicht ein Diskussionsforum gefunden hätte. Die Lage in Europa, der Islam und die arabische Welt, der Krieg in der Ukraine und natürlich der Populismus mit seinen rechten Tendenzen, alles, wirklich alles, kam profund und kontrovers zur Sprache.
Und die Bücher? Die kamen nicht zu kurz. Es sind ja die Schriftsteller, die auf den vielen Podien saßen und sich in hochinteressanten Diskussion mit den brisanten Themen auseinandersetzten. Die Literatur scheint wieder politischer geworden zu sein und damit ist sie auch wieder ganz nah bei den Lesern, die von der Politik scheinbar keine Antwort auf ihre drängenden Fragen bekommen. Umso mehr steigt die Bedeutung der Literatur, die sich einmischt in die gesellschaftspolitischen Diskussionen. Natürlich ist die Buchmesse auch ein großes Fest und die Stadt Leipzig ist stolz darauf, in dieser Zeit der literarische Mittelpunkt Deutschland, ja sogar Europas, zu sein. Denn wenn die Tore der Messehallen schon längst geschlossen sind, geht es mitten in der Stadt erst richtig los. In allen Kulturhäusern und in den Cafés werden bis tief in die Nacht die Bücher weitergefeiert…
Am Messedonnerstag warten die angereisten Besucher gespannt auf die Verleihung der Leipziger Buchpreise in den Sparten Belletristik, Sachbuch und Übersetzung. Die Vorstellung der Kandidaten ist zwar etwas angegraut, die Freude der Gewinner dafür überschwänglich. In der Sparte Belletristik hat diese Jahr Natascha Wodin mit ihrem Roman „Sie kam aus Mariupol“ gewonnen. Verdient, denn ihr Roman über das Schicksal ihrer Mutter ist zugleich ein Blick auf einen vergessenen Ereignisstrom europäischer Ost-West-Geschichte.
Für alle leidenschaftlichen Bücherfreunde, die auch noch wissen möchten, wie es um unsere Welt steht, gibt es nur eins: Nächstes Jahr im März ein Messewiedersehen in Leipzig!
Thomas Mahr
Schönes im Sortiment
Unsere ausgezeichnete Buchhandlung ist noch mehr als ein wohl ausgesuchtes Sortiment an Literatur: Für manche Besucher und vor allem Besucherinnen ist sie auch Augenschmaus & Sinneseindruck, bei manchen weckt sie Entdeckerlust & Begierden und manche haben einfach viel Spaß am Finden und Nachhause tragen.
Unsere Mitarbeiterinnen Angelika Dauter und Sandra Kohl-Blum sind auf den Messen unterwegs, um all diese schönen Dinge auszuwählen und nach Langenau zu bringen.
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Bleibt noch das Lesen
Ach, mit den Vorsätzen zum Jahreswechsel ist es immer so eine Sache: Endlich das Rauchen aufzugeben, vielleicht weniger Alkohol oder sich mehr Zeit für die Familie zu nehmen. Ganz mutig der Wunsch, das viel zu schnelle Hamsterrad der Zeit etwas langsamer drehen zu lassen, mehr Muse zu haben - für sich selbst. Dafür kann kein Arzt ein Rezept verschreiben, aber wir haben ein Heilmittel - die Welt der Bücher. Die beste Medizin, für das Bedürfnis zu entschleunigen, ist die unbeschwerte Lektüre. Kommen Sie zu uns und entdecken Sie die Welten zwischen zwei Buchdeckeln. Nicht nur, dass die Lektüre eines guten Buches zugleich entspannend und fesselnd sein kann, das Lesen fordert geradezu auf, den Alltag um sich herum zu vergessen, um mit dem Autor und seiner Geschichte, die er zu erzählen weiß, selbst auf neue Gedanken zu kommen.
Die Welt ist so laut geworden, so schnell mit Urteilen bei der Hand und dabei doch so oberflächlich, dass gründlichere Reflexion nottut. Gute Bücher sind auch ein Mittel gegen populistisches Gepolter und allzu platte Vorurteile in einer doch so komplizierten Welt.
Thomas Mahr
Buchhandlungspreis 2016
Das Glücksgefühl lässt sich kaum beschreiben, das uns bei der Verleihung des diesjährigen Deutschen Buchhandlungspreises erfasst hat, als wir realisierten, dass wir zu den 8 besten deutschen Buchhandlungen zählen. Diese großartige Auszeichnung ist eine Bestätigung unseres Engagements und gleichzeitig ein Ansporn, uns weiter für die Sache der Bücher einzusetzen. Die ausgezeichnete Autorin Jenny Erpenbeck hat bei ihrer Laudatio über unsere Buchhandlung unser Wirken so wunderbar beschrieben, dass wir sehr stolz sein dürfen. Ihr Rückblick hat deutlich gemacht, was wir in den letzten 32 Jahren auf die Beine gestellt haben. Möglich war dies nur durch den unermüdlichen und kreativen Einsatz unseres gesamten Teams. Danke!
Mit Seebären auf Du und Du
Vermeintlich ein Kontrast, wenn sich vier Frauen – Buchhändlerinnen – mit dem rauen Alltag des Lebens auf hoher See beschäftigen. Doch der Mehr-Meer-Abend eines Teils der weiblichen Besatzung unseres Bücherschiffes zeichnete sich durch profunde Kenntnis des Lebens der vorgestellten schreibenden Seefahrer aus. Mehr noch, der kurzweilige Abend versprühte eine wahre Lesefreude mit der Melvilles „Moby Dick“, Stevensons „Schatzinsel“ und Conrads „Lord Jim“ vorgestellt wurden. Am liebsten hätte manch Zuhörer gleich zu Hause die Leinen losgemacht, um diese Klassiker auf ein Neues zu ergründen. Die Veranstaltung gab aber auch Anlass, so manche Neuentdeckung zu machen. So zählt Rudyard Kipling, bekannt durch das berühmte Dschungelbuch, mit seinem Roman „Über Bord“ auch zu den Vertretern der Literatur des Seemannsgarns. Zwischen den einzelnen Gängen der Autorenlese wurden, sehr zum Genuss des Publikums, Kostproben aus dem wunderbaren Buch „Die Inseln auf denen ich strande“ gereicht.
Leipziger Buchmesse 2016
Europa 21, so lautete das Thema der diesjährigen Leipziger Buchmesse. Was für ein Wahlspruch im krisengeschüttelten Europa und angesichts der vielen Menschen, die an der Pforte zu uns überdeutlich klopfen. Doch die Stimmung war keineswegs getrübt und in all den vielen Diskussionen wurde sehr kompetent und kontrovers diskutiert. Der Balkan, schon immer ein Schwerpunkt der Messe, ist aber viel mehr als nur diese Route, die durch unsere Medien geistert. Schon lange haben die Besucher keine solche Messe mehr erlebt, in der die politische Auseinandersetzung so sehr im Vordergrund stand. Schriftsteller, Wissenschaftler und Politiker, alle suchen Antworten, auf die komplexen Fragen der Zeit. Doch die Literatur kam nicht zu kurz. Auf dem blauen Sofa, bei arte und 3sat reichten sich die Autoren im Halbstundentakt die Hand. Bei so vielen guten Neuerscheinungen muss es uns Buchhändlern nicht bange werden, dass der Lesestoff ausgeht. Die Messestadt wurde ihrem Wahlspruch „Leipzig liest“ wieder mehr als gerecht. Denn wenn die Messe Tore schließen, geht es weiter bis spät in die Nacht, mit Lesungen und Vorträgen verteilt auf die ganze Stadt.
Welch ein Ansturm
Der Pfleghof reichte bei weitem nicht aus, den Andrang des Publikums zu bewältigen, angesichts all der Zuhörer, die zur Premierenlesung von Marga Storer kommen wollten. Davon ließ sich die 93jährige Autorin aber nicht aus der Ruhe bringen. Schlagfertig beantwortete sie nach dessen Einführung die Fragen des Buchhändlers und ging dann zur Lesung über. Wie ein Profi modulierte sie dabei ihre Stimme, gab den Zuhörern die nötigen Pausen zum Lachen und war am Ende bereit, noch eine Zugabe zu lesen. Endlos war dann die Schlange der Besucher am Tisch der Autorin, um sich die Kindheitserinnerungen signieren zu lassen. Geduldig nahm sie die Glückwünsche entgegen und hatte für jeden ein offenes Ohr und einen passenden Satz parat. Was für ein Glücksfall, dass sich Marga Storer an ihren Schreibtisch gesetzt und all die amüsanten Geschichten ihrer Kindheit aufgeschrieben hat.
Das Kloster in Wettenhausen - ein Ort der Einkehr
Rechtzeitig zum 150jährigen Jubiläum der Dominikanerinnen des Klosters in Wettenhausen ist jetzt ein eindrucksvoller Bildband erschienen. Allein schon wegen der fotografischen und künstlerischen Qualität wäre er hervorzuheben. Dass das schöne Buch aber auf unsere Startseite kommt, hat auch andere Gründe. Die beiden Fotografen Verena Müller und Manfred Gaida wohnen in Langenau und haben durch mich das bayrische Kloster lieben gelernt. Als Buchhändler bin ich natürlich glücklich, mit meinen Bildinterpretationen einen kleinen Teil zum Gelingen des Buches beigetragen zu haben. Bewegend und authentisch sind die Lebensgeschichten der Schwestern, deren Texte das Fotobuch bereichern. Das Kloster in Wettenhausen - wahrlich ein Ort der Einkehr - der aus der Zeit gefallen zu sein scheint und um seine Zukunft bangt. Sie können hier meine Rede zur Vernissage anlässlich der Ausstellung der Bilder im Schulmuseum Ichenhausen nachlesen.
Leipziger Buchmesse 2015
Wenn Leipzig seine Messe Tore für die Bücher öffnet, strömen die Leser. Sie tun dies aus gutem Grunde. Diese Buchmesse kümmert sich weniger um das Business der Verlage und Buchhändler, sondern viel mehr um die Förderung des Lesens. Sie ist gleichzeitig ein Fest der Bücher und eine Denkfabrik für alle, die über ihren Tellerrand schauen wollen. Großer Andrang herrschte vor dem Blauen Sofa des ZDF auf dem die Autoren mit ihren neuen Büchern im Halbstundentakt zu Wort kamen. Nicht nur im „Café Europa“ fanden Diskussionen mit verschiedenen Podien statt. In diesem Jahr standen anlässlich eines Jubiläums die deutsch-israelischen Beziehungen im Mittelpunkt. Wie jedes Jahr informierte die Messe mit zahlreichen Veranstaltungen über Osteuropa. Dabei konnte das interessierte Publikum deutlich merken, wie die Literatur – das Buch – noch immer das Leitmedium im gesellschaftspolitischen Diskurs ist. Das Motto „Leipzig liest“ kommt nicht von ungefähr, denn wenn die Messe Tore längst schon geschlossen haben, können die Besucher in der Stadt in Kultureinrichtungen, in Kneipen und an den ungewöhnlichsten Orten bis tief in die Nacht Autoren und Literatur hautnah erleben.