„Atem der Welt“
Diesen wollte Johann Wolfgang von Goethe ergründen, wenn er draußen unterwegs war, um die Natur zu erforschen. Im Alter wurde er es mehr und mehr leid, nur als großer Dichter angesehen zu werden, vielmehr lag ihm daran, auch als Naturwissenschaftler Anerkennung zu erhalten. Wie mag Goethe dem weitgereisten Naturwissenschaftlern Alexander von Humboldt den Erfolg geneidet haben, war dieser doch um 20 Jahre jünger und voller Tatendrang? Die Natur und die Auseinandersetzung mit ihr zählten zur alltäglichen Beschäftigung Goethes. Ob Mineralogie, Zoologie, ob Botanik oder Wetterkunde, nichts was den großen Schriftsteller nicht interessiert hätte und worüber er natürlich auch ausführlich geschrieben hat. Über allen seinen naturwissenschaftlichen Ideen steht die Ganzheitlichkeit der Schöpfung, der Natur als lebendiger Organismus.
Wenn uns der große Dichter heute nur in seinem literarischen Werk begegnet, so ist es das Verdienst Stefan Bollmanns, uns den Naturwissenschaftler näher gebracht zu haben. Der Autor hat in diesem, wie immer von Klett Cotta wunderbar edierten Buch, Goethes unstillbaren Erkenntnisdrang, aber auch dessen Umtriebigkeit dargestellt, indem er sich durch tausende von Seiten des naturwissenschaftlichen Werks durchgearbeitet hat. In der Essenz des Buches wird deutlich, welch bedeutender Naturwissenschaftler immer hinter dem großen Dichter stand, der wegen der großen Dichtung nicht zur Geltung kam.



Stefan Bollmann
„Der Atem der Welt“

Johann Wolfgang Goethe und die Erfahrung der Natur
656 Seiten
Klett-Cotta Verlag
28,- Euro