Ein Schlüssel für die christliche Bildersprache
Als Kind habe ich den lieben Gott beim Malen hinter einer Wolke versteckt. Doch auch bei meinen naiven Versuchen strahlte sein Licht in goldenen Streifen vom Himmel. Und schon sind wir mittendrin in der Bilderwelt des Christentums, die Gott immer oben sah in einem imaginären Himmelreich, während unten im irdischen Jammertal das Böse lauerte.
Johann Hinrich Claussen hat mit seinem neuen Buch „Gottesbilder“ eine Geschichte der christlichen Kunst geschrieben. Diese beginnt noch während des Römischen Reichs bereits im dritten Jahrhundert mit einem Bild von Jesus, der als Hirte ein Lamm auf seinen Schultern trägt. Seinen Höhepunkt findet die christliche Bildersprache im Mittelalter, mehr noch in der Renaissance. Mit dem Beginn der frühen Neuzeit in den aufstrebenden Städten Italiens wandelt sich die Bildgestaltung von der reinen Heiligenverehrung hin zu grandios erzählten Geschichten in den Gemälden, die Perspektive war gefunden. Es beginnt aber auch die Zeit in der christliche Bilder nicht nur verehrt, sondern auch zerstört werden.
All dies erzählt der Autor bis hin zur Moderne, die auch in der Darstellung nicht vor der christlichen Kunst halt gemacht hat. Claussen ist ein wunderbarer Erzähler, wenn er beginnt die Gemälde zu erklären. Eine Vielzahl an schwarzweißen und farbigen Abbildungen hilft dem Leser beim Verstehen. Ein so schönes Buch für die Weihnachtszeit!
Johann Hinrich Claussen
„Gottes Bilder“
Eine Geschichte der christlichen Kunst
318 Seiten
C.H.Beck
32,- Euro