Veranstaltungen
Kaminfeuer, ein bequemer Lesesessel und ein gutes Buch in der Hand (vielleicht noch ein Glas Rotwein), was braucht der Mensch mehr zum Glücklichsein! Das lässt sich nur noch steigern, wenn ein Autor zu uns als Gast nach Langenau kommt und nicht nur aus seinem Buch liest, sondern zu plaudern beginnt, von seinen Romanfiguren erzählt und den Zuhörer einen Blick in seine Schreibwerkstatt werfen lässt. Spannend und aufschlussreich ist es auch einen Verleger oder Lektor einzuladen, der mit Leidenschaft und Kenntnis von seinen Büchern zu erzählen weiß. Auch in diesem Jahr bieten wir Ihnen ein Vortrags- und Lesungsprogramm, das breitgefächert Ihr Interesse wecken soll. Eine Dichterlesung ist ja mehr als nur die Präsentation eines neuen Buches. Sie ist immer auch eine Begegnung zwischen Autor, Leser und den Buchhändlern; kurz – sie ist ein Fest der Literatur.

aktuelle

„Nachdenken über Krieg und Frieden“,so soll unsere neue Reihe überschrieben sein.
Denn es gibt sie nicht, die 80 Jahre Frieden, weder in der Welt noch für Europa. Trotzdem wollen wir uns erinnern an das Jahr 1945, das Jahr, in dem Deutschland in Schutt und Asche lag. Das ist mehr denn je notwendig, wenn Politiker die Schrecken der Naziherrschaft verharmlosen wollen. Wir müssen dankbar sein für unsere Demokratie, die so anfällig ist. Mehr denn je! Mit unserer Veranstaltungsreihe erinnern wir an einzelne Schicksale um das Jahr 1945.



Friede auf Erden
So überschreibt Conrad Ferdinand Meyer sein Gedicht zwei Jahrhunderte zurück. Die Dichter, die Schriftstellerinnen sind es, die allzeit den Frieden suchen und nur allzu oft den Krieg finden. Der Abschluss unserer Reihe „Nachdenken über Krieg und Frieden“ ist den Stimmen der Weltliteratur zugedacht. Edith Ehrhardt und Herbert Schäfer werden mit ihrer Textauswahl unser Thema Revue passieren lassen. Begleitet wird der Abend mit Musik.
80 Jahre ist es her, dass unser Land in Schutt und Asche lag. Wenn auch wir in unserem Leben bisher von Kriegen verschont blieben, haben diese uns weltweit begleitet und betroffen gemacht. Und heute brennt die Welt lichterloh und nichts scheint den bewaffneten Auseinandersetzungen Einhalt gebieten zu können. Lassen wir die Literatur sprechen, die zeigt, dass Kriege keinen Sieger finden können und nur Leid und Not unter die Bevölkerung bringen.

Edith Ehrhardt und Herbert Schäfer
„Nachdenken über Krieg und Frieden“
Eine Literarische Revue mit Musik

Mittwoch, 16. April
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
15,- / 10,- Euro

Foto: ©Heike Steinweg

Macht und Ohnmacht der Mütter
Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin hat sich in ihrem neuen Roman dem Verhältnis der Mütter zu ihren Söhnen angenommen. Ursula Krechel hat ein so vielschichtiges Werk geschrieben, das uns zum einen zurückführt in die römische Kaiserzeit und zum anderen gleichzeitig zum Buch der Stunde wird, da es um die Gewalt und die Radikalisierung unserer Gesellschaft geht. Eine Lateinlehrerin wird zur Erzählerin und sie ist es auch, die uns vom machthungrigen Nero erzählt, der zunächst mit Hilfe seiner Mutter Agrippina zum Herrscher wird und diese trotzdem ermorden ließ. In der Gegenwart lässt Krechel neben der Lehrerin aus einem ganz anderen Milieu auch eine Verkäuferin in einem Kräuterladen auftreten, die ihr eignes Leben nicht gerade berauschend findet. Dies auch vor dem Hintergrund, dass sie als alleinerziehende Mutter den Bezug zu ihrem längst erwachsenen Sohn verloren hat. Eine weitere Ebene betritt der Leser des Romans mit der Justizministerin, deren digitale Bedrohungslage plötzlich sehr schnell real wird. Wir freuen uns sehr auf diese Veranstaltung in der Theaterei und hoffen auf ein volles Haus, wenn die bedeutende Autorin zu Gast ist.

Ursula Krechel
„Sehr geehrte Frau Ministerin“
Lesung
Mit musikalischer Begleitung

Sonntag, 27. April
11 Uhr
Theaterei Herrlingen
15,- / 10,- Euro

Ursula Krechel
„Sehr geehrte Frau Ministerin“

368 Seiten
Klett-Cotta (2025)
26,- Euro

Foto: ©Susanne Schleyer

Milliarden für die marode DDR
Wer glaubt, der Humor kommt in deutschen Romanen zu kurz, wird von Jakob Hein eines Besseren belehrt. Nichts brauchte die DDR in ihren letzten Jahren mehr als Devisen, am besten die harte D-Mark aus dem Westen. Hein erzählt schelmisch in seinem einfallsreichen und drolligen Roman von einem jungen kommunistischen Funktionär im Ministerium für Außenwirtschaft der DDR, der in der tatenlosen Abteilung für Afghanistan unterkommt. Er hat die aberwitzige Idee mit dem Wundermittel Medizinalhanf aus dem damals noch kommunistischen Bruderland, die Handelsbeziehungen anzukurbeln. Mit Haschisch sollte aber nicht die eigene Jugend verdorben werden, sondern die des Westens. Ein Kiosk der „Deutsch-Afghanischen-Freundschaft“ im Niemandsland der deutsch-deutschen Grenze in Berlin dient der wunderbaren Geldvermehrung. Die Geschäfte laufen wie geschmiert. Es dauert nicht lange bis die Menschenmassen strömen, diesmal von West nach Ost, aber nur bis zum Schlagbaum. In Bonn im Kanzleramt allerdings schrillen längst alle Alarmglocken…

Jakob Hein
„Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“
Lesung

Freitag, 9. Mai
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
15,-/10,- Euro

Jakob Hein
„Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“

256 Seiten
Kiepenheuer & Witsch (2025)
23,- Euro

Archiv 2025


Ja, es war die richtige Entscheidung unser „Literarisches Quartett“ auf den Sonntag zu verlegen. 2 Termine waren ausgebucht und wir finden, unsere Besucher/innen haben das ebenso entspannt erlebt wie wir. Unterstützung hatten wir von Uli Deurer, Andreas Knittel und Christian Schulz, die auch nicht von der Literatur „lassen können“ und die Behauptung – ein Leben ohne Bücher ist möglich, aber sinnlos - unterzeichnen würden. Da habe ich doch schon viel gelesen in diesem Frühjahr – und musste aber gleich zwei weitere Bücher mit nach Hause nehmen!
Ja, die Liebe zu Büchern, die Sucht nach Geschichten, ist immer wieder ansteckend. Unsere Besucher, sowohl um 11 Uhr als auch um 14 Uhr, sind mit gut gefüllten Taschen in den Sonntagnachmittag „entschwebt“. Ich freue mich heute schon auf unser 56.Quartett im Herbst, ebenfalls an einem Sonntag und ich will noch nicht verraten, wer dann mit uns auf dem Podest sitzen wird.
Kommen Sie vorbei, der Büchertisch ist noch gedeckt, obwohl wir bereits nach der Vorstellung um 11 Uhr erste Ausverkäufe melden durften!
Die Liste zu unseren vorgestellten Bücher beim Quartett finden Sie, siehe unten:

Eli Benes
„Unmerklicher Verlust der Einsamkeit“

Rauch (2025)
512 Seiten
32.- Euro

Wolfgang Benz
„Exil“

Beck (2025)
407 Seiten
36.- Euro



Colum McCann
„Twist“

Rowohlt, Hamburg (2025)
416 Seiten
28.- Euro

Franzobel
„Hundert Wörter für Schnee“

Paul Zsolnay Verlag (2025)
560 Seiten
28.- Euro



Ralf Westhoff
„Niemals nichts“

Rowohlt, Berlin (2025)
224 Seiten
23.- Euro

Marcello Simoni
„Das Grab der Seelen“

Folio, Wien (2025)
288 Seiten
22.- Euro



Steffen Kopetzky
„Atom“

Rowohlt, Berlin (2025)
416 Seiten
26.- Euro

Jonas Lüscher
„Verzauberte Vorbestimmung“

Hanser (2025)
352 Seiten
26.- Euro



Anett Gröschner
„Schwebende Lasten“
Verlag C.H.Beck (2025)
282 Seiten
26,- Euro

Armstrong Tammy
„Pearly Everlasting“

Diogenes (2025)
368 Seiten
25.- Euro



Katharina Köller
„Wild wuchern“

208 Seiten
Penguin Verlag München (2025)
22.- Euro

Dmitrij Kapitelman
„Russische Spezialitäten“

Hanser (2025)
192 Seiten
23.- Euro



Christoph Hein
„Das Narrenschiff“

Suhrkamp (2025
750 Seiten
28.- Euro

Pierre Jarawan
„Frau im Mond“

Berlin Verlag (2025)
496 Seiten
26.- Euro



Christine Wunnicke
„Wachs"

Berenberg Verlag GmbH (2025)
176 Seiten
24.- Euro

Giana Lange
„Und dann springen wir“

Frankfurter Verlagsanstalt (2025)
192 Seiten
22.- Euro



Paolo Rumiz
„Eine Stimme aus der Tiefe“

Folio, Wien (2025)
320 Seiten
28.- Euro

Volker Reinhardt
„Esprit und Leidenschaft“

Beck (2025)
656 Seiten
mit 106 Abbildungen, davon 41 in Farbe, und 5 Karten
38.- Euro



Gerd Schwerhoff
„Der Bauernkrieg“

Beck (2025)
720 Seiten
mit 21 Abbildungen und 6 Karten
34.- Euro

Anne Frank, AnneFrank Stichting, Amsterdam
„Füller-Kinder“

Jacoby & Stuart (2025)
260 Seiten
mit farbigen, ganzseitigen Illustrationen von mehr als 40 namenhaften Künstler:innen.
30.- Euro



Willy Puchner
„Ansichten der Natur“

NordSüd Verlag (2025)
64 Seiten
22.- Euro

Doris Lecher
„Hokus Pokus Oktopus“

Bilderbuch
Peter HammerVerlag (2025)
ab 3 Jahre
32 Seiten
18.- Euro

Foto: ©Agnes Meermann

Verletzte Kinderseele
Im „Abseits“ steht der kleine Junge, denn da ist keine Mutter, die ihn in die Arme nimmt und kein Vater, der ihm die Welt erklärt. Der Journalist Ulrich Rüdenauer hat in seinem Debütroman einen Ton getroffen, der anrührt und zeigt, wie herzlos die ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg waren. Als unnützer Esser am Tisch des Onkels, noch keine 10 Jahre alt, heißt es für den Bub oft Feldarbeit statt Schule. Verzweifelt sucht der Junge seinen Platz im Leben. Es ist eine Zeit ohne Liebe, die aus dem krieg zurückgekehrten traumatisierten Männer kennen nur die Gewalt, Lehrer und Pfarrer prügeln aus nichtigen Gründen. Die Natur, die Wiesen hinter dem Hügel, sind ein Rückzugsort der Freude und die Gespräche mit dem Großvater, der ihn nur allzu selten auf seine Spaziergänge mitnimmt. Doch mit dem Schweigen über seine Herkunft bleibt er allein. Dem Leser allerdings wächst der kleine Held mehr und mehr ans Herz.
Die sprachlose Zeit jener Jahre findet in der Schönheit der Erzählung ein Gegengewicht und die Herzlosigkeit weiß der Autor mit Empathie zu überwinden.

Veranstaltungsreihe
Nachdenken über Krieg und Frieden

Ulrich Rüdenauer
„Abseits“
Lesung

Mittwoch, 19. März
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Ulrich Rüdenauer
„Abseits“

192 Seiten
Berenberg Verlag GmbH (2024)
22,- Euro

Winter an der Donau
Mehrfach war die zurzeit bekannteste ungarische Autorin in Ulm zu Gast. Dieses Mal bringt sie Geschichten von ihrer Donau mit. Einem Strom, dessen Mythen und dessen Magie die Schriftstellerin mit dem Alltag der Menschen vermengt. So entstehen kleine Novellen und kurze Geschichten, die die winterliche Donauidylle sehr schnell ins Schauermärchen verwandeln. Oft beginnt darin alles recht harmlos, um dann dramatisch zu enden. Langsam rutschen die Dinge in einen „magischen Realismus“, wenn der „Nebelmann“ kommt und die Donau ihre Opfer zu sich holt.
Es ist Winter in dem kleinen Dorf auf der Donauinsel, die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, es ist kalt und es ist an der Zeit, sich Märchen zu erzählen. Noémi Kiss hat in ihren Märchen die Moderne teilhaben lassen. Doch am Ende ist es die Magie dieses großen Stroms, die das letzte Wort behält.

Noémi Kiss
„Der Nebelmann“
Lesung

Donnerstag, 13. März
19 Uhr
Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm

Noémi Kiss
„Der Nebelmann“

180 Seiten
danube books Verlag (2024)
22,- Euro

Foto: ©Manuel Suter

Einen stimmungsvollen Einblick in ihren neuen Roman „Die Wünsche gehören uns“ gewährte uns die Autorin bei ihrer Lesung. So hat sie ihnen mit ihrer wunderbaren Stimme wahrlich Leben eingehaucht, verbringen sie ihre Lebenstage doch in einer trostlosen Umgebung in einem abgelegen Armenhaus in der Schweiz. Neugierig geworden, möchte man weiterlesen. In einem Gespräch mit Angelika Mahr erzählte Katharina Geiser von ihrer besonderen Vorgehensweise, denn sie näherte sich ihren Figuren anhand von kleinen, zarten Bleistiftskizzen. Diese Porträts finden sich wieder im Buch und machen dies zu etwas ganz Besonderem. Noch lange wollte man zuhören, denn mit Daniel Rosch an der Gitarre und Yvonne Faber, Mandoline und Blockflöte, war die musikalisch Umrahmung des Abends wahrlich das I-Tüpfelchen!
Noch sind signierte Exemplare zu haben.

Katharina Geiser
„Die Wünsche gehören uns“
Lesung
Musikalische Begleitung
Daniel Rosch

Donnerstag, 6. März
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Katharina Geiser
„Die Wünsche gehören uns“

256 Seiten
Jung und Jung (2025)
24,- Euro

Foto: © Bernd Hartung

Sonntagvormittag, 11 Uhr, welch schöne Zeit, zu einer Lesung zu gehen - und mit Arno Frank kam ein Autor, der schon zum 2. Mal bei uns seine Buchtaufe erlebte.
Sein neuer Roman „Ginsterburg“ ein paar Tage zuvor erschienen, nimmt uns mit in eine beschauliche Stadt im Reich, als die Nazis beginnen, das Leben vor Ort zu bestimmen. Er gewährte uns einen Einblick, skizzierte die Handlungsstränge und Personen. Ein dichter und atmosphärischer Roman in den Jahren 1935, 1940 und 1945. Beinahe wollte uns der Autor das ganze Personal vorstellen, er war kaum zu bremsen und die Zuhörer merkten, dass er noch ganz dicht an seinen Figuren dran ist. Ja, man kann schon ins Grübeln kommen, wenn man liest, wie schnell damals in dieser kleinen Stadt für viele die neue Zeit Schrecken und Verderben bringt, andere aber sehr schnell profitieren oder zu schweigenden Mitläufern werden. Ein tiefer Abgrund zieht sich durch die Stadt. Doch der Krieg macht auch vor Ginsterburg nicht Halt und eigentliche gibt es im Krieg immer nur Verlierer.

Veranstaltungsreihe
Nachdenken über Krieg und Frieden

Arno Frank
„Ginsterburg“
Lesung

Sonntag, 16.Februar 2025
11 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Arno Frank
„Ginsterburg“

432 Seiten
Klett-Cotta (2025)
26,- Euro


Welch einzigartigen, interessanten Auftakt zu unserer Veranstaltungsreihe „Nachdenken über Krieg und Frieden“ durften wir gestern Abend miterleben.
Harald Jähner ist ein großer Kenner der deutschen Nachkriegsgeschichte und wir lauschten seinen Ausführungen mit Staunen und hörten seine unterhaltsamen und zum Nachdenken anregenden Alltagsgeschichten aus den Jahren 1945 – 1955, die diese Jahre erstaunlich lebendig werden ließen. Eine Stecknadel hätte mal fallen hören, so aufmerksam war das zahlreiche Publikum dabei! Die Erwartung auf die weiteren Veranstaltungen zu der Reihe steigt…

Harald Jähner
„Wolfszeit“
Vortrag und Lesung

Donnerstag, 9. Januar 2025
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal

Harald Jähner
„Wolfszeit“

Rowohlt Berlin
480 Seiten
34,- Euro