Warten auf Weihnachten
Die grummelige Spinne Karl- Heinz hat sich ihre Vorfreude auf einen fetten Weihnachtsbraten ganz anders vorgestellt, als ihr die Stubenfliege Bisy ins Netz geht. Der Fliege bleiben als Mahlzeit im Kokon verpackt noch 24 Tage, um ihrem drohenden Schicksal zu entgehen. Was tun? Bald geht die Fliege dem Spinnentier derart auf die Nerven, dass sich der Leser fragt, wer hier der Täter und wer das Opfer ist. So entsteht nach und nach die wohl skurrilste und schrägste Adventskalendergeschichte aller Zeiten. Doch bei allem Humor wird einem aber auch vorweihnachtlich zumute, wenn man erlebt, wie die beiden Insekten sich im Laufe der Adventszeit anfreunden. Ein (Vor)lese-Genuss nicht nur ab vier Jahren, sondern für jede Altersklasse ein Gewinn.
Kai Pannen
„Du spinnst wohl“
Lesung
Samstag, 1. Dezember - 15 Uhr
Buchhandlung Mahr
Wir bitten um Anmeldung!
Geschichte einer langen Nacht
Da sage noch einer, man könne heute keine Liebesgeschichte mehr erzählen. Alex Capus überzeugt uns traumwandlerisch sicher vom Gegenteil. Wie überbrückt man als Paar im Auto eine Winternacht, wenn ein Alpenpass gesperrt und ein Weiterkommen unmöglich ist. Er erzählt ihr eine lange zauberhafte Liebesgeschichte, die vor mehr als 200 Jahren in jener Alpenregion ihren Anfang nahm. Ein armer Knecht und Hirte und eine reiche Bauerntochter dürfen einander nicht heiraten. Doch die Pfade der Liebe sind verschlungen und am Königshof Ludwigs des XVI., wohin es unseren Hirten verschlagen hat, besitzt man ein Herz für gefühlvolle Liebesgeschichten, sodass wir vielleicht ein glückliches Ende erwarten dürfen.
Der Roman ist ein hinreißendes Spiel zwischen den Jahrhunderten und nichts anderes, als das Hohelied der Liebe und der Schweizer Autor zeigt sich als wahrer Romantiker.
Alex Capus
„Königskinder“
Lesung
Montag, 26. November - 20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Lesen statt wischen
Wenn der Philosoph erzählt, dass nichts Bestand habe und alles im Fluss sei, ist dieser gegenwärtig ganz schön reißend. Man kann geradezu den Eindruck bekommen, dass unser Wertesystem mit dem Finger am Smartphone weggewischt wird. Wer heute noch Orientierungspunkte sucht, wird recht schnell bei den Büchern landen. Bücher sind nicht nur Wegmarken – das Lesen lässt uns reflektieren und fordert auf zum Perspektivenwechsel. Ganz nebenbei entdecken wir bei der Lektüre auch den Zauber der Langsamkeit.
Natürlich gibt es auf dem Buchmarkt viele schnelllebige Eintagsfliegen, die nach einer Saison schon wieder vergessen sind. Wir picken aber für Sie bei unserem Bücherabend immer die Rosinen heraus. Lesenswerte Bücher, die Abenteuer im Kopf auslösen können und die dann nicht so schnell weggewischt werden. Natürlich werden bei unserer Auswahl auch wieder Sachbücher dabei sein. Kinder- und Jugendbücher nicht zu vergessen.
Das Langenauer Literarische Quartett
lädt zum 45. Mal ein
Donnerstag, 22. November - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr
Nahöstliche Spurensuche
„Livaneli ist eine unverzichtbare Autorität in der kulturellen und politischen Szene der Türkei“, meint der türkische Nobelpreisträger für Literatur Orhan Pamuk, der den Schriftsteller, Komponisten, Filmemacher und Sänger mit diesem Attribut auszeichnet. Er wird mit seinem neuen Roman „Unruhe“ nach Langenau kommen, ein politisch brandaktuelles Buch, das an der syrisch-türkischen Grenze spielt und erstaunlicherweise ein Jahr lang Platz 1 der türkischen Bestsellerliste einnahm. Auf der Suche nach den Spuren seines verstorbenen Freundes trifft ein Journalist auf junge Jesidinnen, denen es gelang, dem IS zu entkommen. Fasziniert von den Erzählungen über die Mythen und die Kultur jenes Volksstammes, taucht der Protagonist immer tiefer ein, in die Konflikte dieser Region, die nun schon seit Jahren unter dem Bürgerkrieg und den verworrenen Verhältnissen leidet. Zülfü Livaneli gelingt es den Leser einzubeziehen in diese hochaktuelle Geschichte nahöstlicher Realität und er wechselt zwischen Beschreibung und Emotionalität, so, dass sein Roman unter die Haut geht.
Zülfü Livaneli
„Unruhe“
Lesung
Freitag, 26. Oktober - 20 Uhr
Langenau Katholische Kirche
Zwischen Orient und Okzident
Unser Vortrag, hier zum Nachlesen, über das Buchmessegastland Georgien war begleitet von bestem georgischem Wein und zu später Stunde auch noch von leckersten Vorspeisen aus Georgiens Küche. Zuvor zeigte der Vortrag aber nicht nur, wie eng das Lebensgefühl der Georgier mit der Kulinarik verbunden ist. Der Gang durch die Geschichte und die Kultur unterstrich, wie stolz die Menschen dort auf ihr eigenes Alphabet und ihre Sprache sind. Da versteht es sich dann ganz von selbst, dass Georgien eine große literarische Tradition hat, die bis ins frühe Mittelalter zurückreicht, und die Helden des Epos vom Pardel Fell noch heute von jedem Kind gekannt werden. Georgien war schon lange ein Sehnsuchtsland der Russen, ähnlich dem, was Italien für uns bedeutet.
Die Unterdrückung des Landes in der Sowjetzeit allerdings belastet heute das Verhältnis und ist noch immer ein gegenwärtiges und sehr problematisches Thema.
In der Vielzahl der ins Deutsche übersetzten Romane, kann man erkennen, wie die georgischen Autoren Vergangenheit und Gegenwart gekonnt literarisch aufarbeiten. Georgische Literatur ist auf jeden Fall eine Entdeckung wert, genauso wie die Landschaft und natürlich die gastfreudigen Menschen.
Buchmessegastland Georgien
Mittwoch, 10. Oktober - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr
Ein schwäbischer William Faulkner
So zumindest bezeichnet der Literaturkritiker Denis Scheck den jungen Autor Kai Wieland, der in Backnang geboren ist. Also kennt er sich aus im Schwäbischen Wald, in dem kleinen Dorf Rilllingsbach, dem Ort der Handlung des Romans. Ein junger Mann kommt in die letzte verbliebene Kneipe, darauf bedacht, am Stammtisch Geschichten zu erfahren von den Honoratioren des Ortes.
Zunächst reagieren die Gäste mit Misstrauen, was will der Jungspund überhaupt? Doch nach und nach tauen die alten Herren auf, samt der Wirtin Martha, die das Zepter in der Hand zu haben scheint. So kommt der Chronist auf seine Kosten, während sich die zunächst friedlichen Gemüter an den alten Geschichten erhitzen. Wie war das damals, als die amerikanischen Truppen auch in das kleine Rillingsbach kamen?
Neben dem erzählerischen Talent des Autors ist es seine Neugier, die gerade noch rechtzeitig die Zeitzeugen zu Wort kommen lässt.
Kai Wieland
„Amerika“
Lesung
Donnerstag, 27. September - 20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Kunst und Literatur in Büchern
Die Verlagsvorstellung von Julia Knapp und Bernhard Echte ist wahrlich ein Ereignis, da diese vielmehr inszeniert als vorgetragen wird. Ein wenig neidisch blickt man schon auf die schöne Villa Abendstern im Schweizerischen Wädenswil, dem Sitz des Verlages. Dort entstehen all die schönen Kunstbände und das feine literarische Programm. Im Mittelpunkt steht Robert Walser und das nicht nur weil Bernhard Echte lange Jahre Leiter des Robert Walser Archivs in Zürich war. Doch der Blick des Hauses reicht weit über die Schweizer Grenzen hinaus mit so wunderbaren Fotobänden wie von Michael Ruetz, Péter Nádas oder Marianne Breslauer. Auch die literarischen Bücher zeichnen sich durch ihre bibliophile Gestaltung aus und sind eine Fundgrube belletristischer Kostbarkeiten.
„Nimbus‘“
ein Verlag stellt sich vor
Donnerstag, 9. August - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr
Eine Woche literarische Absacker
Der spätabendliche, literarische Ausklang des Donaufestes um 23 Uhr findet dieses Mal im Künstlerhaus Ulm, Grüner Hof 5, statt. Sechs Schauspieler des Ulmer Theaterensembles werden Texte lesen, die sich mit den Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkrieges befassen. 1918 bedeutete für die östlichen Donauanrainerstaaten noch nicht das Ende des Krieges und keines Falls einen geglückten Beginn der Eigenstaatlichkeit. Die Texte von Irmgard Keun, Egon Erwin Kisch, Ernst Toller und anderen zeugen von den Nöten der Menschen und den Schwierigkeiten, sich mit den neuen Verhältnissen zurecht zu finden.
Die Lesungen en miniature werden wie immer musikalisch begleitet und laden bei einem Glas Rotwein dazu ein, auf eine literarische Entdeckungsreise zu gehen.
Eine Woche literarische Absacker
Von Sonntag, 8. Juli bis Freitag 13. Juli
jeweils um 23 Uhr
gelesen von Ulmer Schauspielern
mit musikalischer Begleitung
Künstlerhaus Ulm Grüner Hof 5
Untergang und Neubeginn
Das Podiumsgespräch lädt dazu ein zu erfahren, wie in den unterschiedlichen Donauländern das Ende des Ersten Weltkriegs gesehen wird. Folgte auf den Untergang der Donaumonarchie entlang der Donau ein politischer und gesellschaftlicher Beginn einer neuen Weltordnung, oder sprechen wir besser von einem Flickwerk des Friedens, das bereits die neuen Konflikte heraufbeschwor.
Unter der Leitung von Olivia Spiridon (Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde der Universität Tübingen) werden sich Dr. Romanita Constantinescu (rumänische Literaturwissenschaftlerin an der Uni Heidelberg), Andreas Oplatka (Journalist und Übersetzter aus dem Ungarischen), Hannes Leidinger (Historiker und Journalist), der ein beachtetes Buch über den Untergang der Donaumonarchie geschrieben hat, mit dieser Frage auseinandersetzen.
Ähnlich dem Versailler Vertrag, der nicht wirklich Frieden für Europa brachte, haben auch die Friedensverhandlungen für die Balkanregion mehr zukünftigen Zündstoff, als Beruhigung für die Länder hervorgerufen. Das gemischte Podium wird spannend werden, da die historischen Einschätzungen der Teilnehmer sicher sehr unterschiedlich sind.
1918 - Untergang der Donaumonarchie
„Flickwerk des Friedens oder Beginn einer neuen Weltordnung?“
Podiumsgespräch
Donnerstag, 12. Juli, 20 Uhr
Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm
Eine Familienchronik wird Zeitgeschichte
Lange Zeit galt der Roman „Die Tutoren“ von Bora Ćosić als unübersetzbar. Sprachspielereien, Parodien, versteckte Anspielungen und grammatikalische Freiheiten stellten eine zu große Anforderung. Brigitte Döbert hat sich an dieses 800-seitige Monumentalwerk herangewagt und die parodistische Familienchronik ins Deutsche übertragen — und dafür den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse erhalten. Autor und Übersetzerin werden nach Ulm kommen und den großartigen Roman vorstellen.
Über 150 Jahre zeichnet Bora Ćosić seine Familiengeschichte nach, ein Buch das literarisch ein Feuerwerk abbrennt und immer von einer Komik getragen wird, die über den Humor die Geschichte erträglich macht. Diesen Jahrhundertroman hat der Autor bereits 1972 geschrieben. Er war in Titos Regime in Ungnade gefallen und nutzte die Zeit der „inneren Emigration“ einen Roman zu schreiben, der zu einer europäischen Alltagsgeschichte wurde, die exemplarisch das vergangene Jahrhundert einfängt.
Bora Ćosić
mit seiner Übersetzerin Brigitte Döbert
„Die Tutoren“
Dienstag, 10. Juli, 20 Uhr
Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm
Das greise Kaiserreich
Der Roman „Der Papierjunge“ der ukrainischen Autorin Sofia Andruchowytsch spielt zwar noch vor dem großen Weltenbrand des Ersten Weltkriegs, doch in diesem Buch zeigt sich aufschlussreich, wie in der Belle Époque auch im Osten Europas eine neue Zeit heraufzieht. Eine Zeit, die nicht nur eine Vielzahl an technischen Neuerungen mit sich bringt. Das Habsburger Reich ist brüchig geworden, auch in Galizien, dem Armenhaus Europas, wie es genannt wurde. Die junge ukrainische Autorin hat einen erstaunlich einfühlsamen und kenntnisreichen Roman geschrieben, der auf das Ende einer überkommenen Welt hinausläuft. Ihre drei Protagonisten bekommen dies zu spüren und die Heldin beginnt sich gegen das tradierte Rollenverständnis aufzulehnen. Sofia Andruchwytsch, die in die schreibenden Fußstapfen ihres berühmten Vaters getreten ist, wird mit ihrer österreichischen Übersetzerin Maria Weissenböck zum Donaufest kommen.
Sofia Andruchowytsch
mit ihrer Übersetzerin Maria Weissenböck
„Der Papierjunge“
Montag, 9. Juli, 20 Uhr
Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm
Europa im Mittelpunkt
Mit Katja Riemann liest wieder eine bekannte Stimme große Literatur und schließt damit an die vergangenen Donaufeste an. Die beliebte Schauspielerin wird aus Stefan Zweigs Lebenserinnerungen „Die Welt von gestern“ vortragen. Sie sind ein einzigartiges Plädoyer für Europa und gegen jenen engstirnigen Nationalismus, der im vergangen Jahrhundert zweimal in die Katastrophe führte.
Zweig begann dieses Buch - ein Loblied an ein gemeinsames Europa – 1939 im brasilianischen Exil; keine drei Jahre vor seinem Freitod. Es zeigt nicht nur die wechselvolle Geschichte Europas, sondern stellt das Verbindende dieses Kontinents in dem Mittelpunkt.
Wenn Sie die bewegte Einführung zu diesem Abend nachlesen möchten, können Sie hier den Text finden.
Katja Riemann liest aus
„Die Welt von Gestern“
Erinnerungen eines Europäers
von Stefan Zweig
Samstag, 7. Juli, 20 Uhr
Stadthaus Ulm
Lasst unsere Gärten summen!
Ein blütenreiches Paradies für Bienen, Hummeln und Co. – das ist der Wunsch vieler Gartenbesitzer. Auch die Stadt Langenau möchte den Gedanken des Insektenschutzes in der Grünflächenplanung berücksichtigen und umsetzen.
Die Landschaftsarchitektin Simone Kern erklärt, wie man den eigenen Garten insektenfreundlich gestalten kann und was für die Pflege notwendig ist. Egal ob Land oder Stadt – ihre Ideen lassen sich überall verwirklichen.
2017 wurde ihr Buch mit dem Sonderpreis des „Deutschen Gartenbuchpreises“ als bester Einsteiger-Ratgeber ausgezeichnet.
Die „Andere Baustelle“ aus Ulm wird an unserem Gartenbuchtag Insektenhotels und Vogelhäuser zum Verkauf anbieten.
Simone Kern
„Mein Garten summt“
Samstag, 12. Mai, 15 Uhr
Buchhandlung Mahr
Dauergäste aus den Regalen
Natürlich gibt es auf dem deutschen Buchmarkt jede Menge Eintagsfliegen. Diese enden auf den Wühltischen der Buchhandlungen oder auf den Flohmärkten. Doch es gibt auch vergessene Bücher, wertvolle Schätze, die einfach keinen Leser gefunden haben. Jenen Büchern, die uns Jahr für Jahr durch die Inventuren begleiten, wollen wir an diesem Abend eine Chance geben, einen glücklichen Leser zu finden. Manchmal ist es nur ein grässlicher Umschlag oder mangelndes Interesse der Medien, das verhindert, dass ein wahrer Schatz unser Haus verlässt. Natürlich freuen wir uns über den Verkauf solch einer „schenen Leich“, sind aber auch ein wenig melancholisch, da in jedem dieser Bücher ein Stück unserer Buchhandlungsgeschichte steckt.
„A schene Leich‘“
Buchraritäten vorgestellt
vom Team der Buchhandlung
Donnerstag, 3. Mai - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr
In den mittleren Jahren
Wie beeinflussen diese wankelmütigen und unsicheren Zeiten unsere Paarbeziehungen; insbesondere, wenn eine Ehe in die Jahre kommt. Richard erforscht die Gletscher und je mehr diese verschwinden, verlassen auch ihn seine Gewissheiten. Der unsichere Kantonist beginnt an seinem Leben zu zweifeln. Er träumt von Kanada und flieht aus dem Alltag und seiner Ehe, nichts scheint ihm mehr sicher in seinem Leben. Ganz anders verhält sich seine Frau Natascha. Sie ist der Gegenwart und vor allem den Menschen zugewandt und öffnet ihr Haus für eine Flüchtlingsfamilie aus Damaskus. Norbert Gstreins Roman handelt vom Älterwerden, vom Anderswerden aber auch davon, dass das Leben nicht aufgeschoben werden kann. Wenn man nur von zukünftigen Plänen träumt, vergisst man, dass es gilt, jeden Augenblick bewusst zu leben.
Norbert Gstrein
„Die kommenden Jahre“
Lesung
Dienstag, 24. April, 20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Ein Ehedrama
Dramatisch mit einem Totschlag endet die Ehe zwischen der Lehrerin Livia und ihrem Mann, dem einst vielversprechendem Athleten. Livia ist es, die im Krankenhaus auf ihren Prozess wartet und sich der Frage stellt, wie es zu ihrer Affekthandlung kommen konnte. Wo war der Punkt an dem die Ehe zerbrach? Während sie versucht die Glasscherben – die Bruchstücke der Vergangenheit – wieder zusammenzusetzen, erfährt der Leser vieles aus dem Alltag Ungarns als der Gulaschkommunismus sich wandelte und der Eiserne Vorhang fiel. Noémi Kiss ist bekannt für ihre lyrische Sprache, die aber doch messerscharf den Alltag eines Paares seziert. Das frühe Glück, sie hat ihren Mann bereits als Studentin der besten Freundin ausgespannt, endet in häuslicher Gewalt, die von der einst so großen Liebe, der Leidenschaft nichts mehr übriglässt.
Noémi Kiss
„Dürre Engel“
Lesung und Gespräch
Moderation Angelika Mahr
Donnerstag, 12. April, 19 Uhr
Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm
Gefördert von der Europäischen Donauakademie
Die Würde der Demokratie
Als Erhard Eppler 2003 die brillante Festrede zur Tausendjahrfeier der Stadt Langenau hielt, war er bereits 77 Jahre alt. Jetzt kommt er erneut in den Pfleghofsaal, da den SPD Politiker mehr denn je der Zustand der Welt umtreibt. Sein neues Buch ist ein Plädoyer für die Würde des Politischen. Für ihn geht es darum, der jetzigen Politikverachtung mit einem neuen demokratischen Aufbruch zu begegnen. Für Eppler tritt Donald Trump die Demokratie mit Füßen, da er sich mit seinem egomanischen Politikverständnis über die Regeln der Demokratie hinwegsetzt. Er geht sogar so weit, dass er den derzeitigen amerikanischen Präsidenten als selbstverliebten Größenwahnsinnigen bezeichnet. 60 Jahre hat sich Eppler unter anderem auch als Bundesminister in der Regierungszeit Willy Brandts für unsere Demokratie eingesetzt, eine Demokratie, die er verteidigen will, da er diese ernsthaft gefährdet sieht.
Erhard Eppler
„Trump und was tun wir?“
Vortrag
Dienstag, 10. April, 20 Uhr
Langenau/Pfleghofsaal
Ein Krieg kennt nur Verlierer
Es ist Es ist etwas ganz Alltägliches, wenn ein Onkel sich mit seinem Neffen von der Schule auf den Nachhauseweg macht. Nicht so im Osten der Ukraine, im Donezbecken, wo dies lebensgefährlich wird, wenn der Weg mitten durch das Bürgerkriegsgebiet geht. Bei Zhadans Buch verwandelt sich vertraute Umgebung in ein unheimliches Terrain. Minen explodieren, Maschinengewehre rattern und trotzdem stolpern orientierungslose Menschen durch eine apokalyptische Landschaft. Der Heimweg wird zu einem Wagnis auf Leben und Tod.
Zhadans Roman ist eine vehemente Anklage gegen den Krieg und mehr noch, er zeigt trotzige, aufrechte Menschen, die sich dem Wahnsinn dieses irrationalen Konfliktes entgegenstellen. Dabei zeigt sich die Sinnlosigkeit, diesen Konflikt mit Waffengewalt zu lösen.
Welch ein Glück – ich lese
Lebensentwürfe, Therapieansätze, Liebeserklärungen und Vergangenheitsbewältigung, aber auch Abenteuer im Kopf, Spannung und die Poesie des Lebens stecken in Büchern. Die neue Entdeckung der Langsamkeit, die Reflexion von dem was man liest, bedeuten gleichzeitig ein Innehalten und eine Orientierung. Die Lektüre eines guten Buches ist ein Gegenentwurf zu unserem gesellschaftlichen Mangel an Phantasie und Utopie. Der deutsche Buchmarkt liefert Jahr für Jahr nicht nur austauschbare Bestseller, sondern eine ungemeine Vielfalt an Neuerscheinungen. Es ist unser Anliegen, aus dieser vielleicht undurchschaubaren Flut, die Aufgabe des Rosinenpickens zu übernehmen. Wir sind unserem Publikum dankbar, das uns seit über 20 Jahren beim „Quartett“ die Treue hält.
Das Langenauer Literarische Quartett
lädt zum 44. Mal ein
Dienstag, 20. März - 20 Uhr
Buchhandlung Mahr
„Besser denken“ kann man unter verschiedenen Gesichtspunkten verstehen oder interpretieren. In erster Linie liegt darin natürlich die Aufforderung, sich mehr Gedanken zu machen, über die eigene Lebenssituation und in der Betrachtung und Beurteilung der Anderen. Das Nachdenken, die Reflexion, stehen am Anfang jeder Problemlösung. „Besser denken“ ist aber auch ein Aufruf, vor einem schnellen Urteil, das leicht zum Vorurteil wird, innezuhalten und nachzudenken. Vieles, das man auf den verschiedenen Internetplattformen lesen kann, macht das Nachdenken vor dem schnellen Aufschreiben zum Gebot der Stunde. Mit Katharina Ceming kam eine Philosophin nach Langenau, die mit ihrem neuen Buch aufzeigt, wie Denken das tägliche Leben prägen und bereichern kann. Wolfram Eilenberger zeigte bei seinem Vortrag, wie in den Zwanziger Jahren die ganze Welt ein letztes Mal auf den großen philosophischen Diskurs in Deutschland schaute. Mit Marcus Steinweg wollten wir wagen in die Zukunft zu blicken, um zu sehen, was das Netz von unserer Individualität übrig lässt.
Beim Denken zusehen
Der Abschluss unserer Reihe verspricht ein sehr spannendes Abenteuer für den Kopf zu werden; denn Marcus Steinweg – Kunsttheoretiker und Philosoph - kommt ohne Papier, aber mit umso mehr Ideen auf die Bühne des Pfl eghofs. Die Auftritte von ihm faszinieren gleichermaßen wie sie seine Zuhörer fordern. Seine „Gedankensplitter“ sind messerscharf und bringen auch nicht mehr hinterfragte Gewissheiten zum Einstürzen. Das ist Philosophie auf der Höhe der Zeit, die alles in Frage stellen muss und dabei neue Blicke freimacht. Der Titel seines neuen Buches „Subjekt und Wahrheit“ ist für sich gesehen schon Programm, da die Auseinandersetzung mit den beiden Begriffen zu den Grundlagen der philosophischen Tradition gehört. Eva-Maria Mahr wird den Abend moderieren, um das Publikum bei dieser philosophischen Sternstunde mitzunehmen.
Marcus Steinweg
„Subjekt und Wahrheit“
Vortrag
Montag, 12. März, 20 Uhr
Langenau/Pfleghofsaal
Das Jahrzehnt der Philosophie
Ein letztes Mal blickte die Welt mit Erstaunen auf Deutschland, da vier große deutschsprachige Philosophen die Geistesgeschichte prägten. Die Zwanziger Jahre waren eine Epoche von herausragender intellektueller Explosionskraft, in der Gedanken zum ersten Mal gedacht wurden, die noch heute unsere Gegenwart bestimmen. Wolfram Eilenberger erzählt brillant vom kometenhaften Aufstieg Martin Heideggers, vom Weg Walter Benjamins, dem denkenden Revolutionär, vom Milliardärssohn Ludwig Wittgenstein, der verarmt in der österreichischen Provinz Grundschüler unterrichtete, bevor er wieder nach England zu seinem eigentlichen Metier, der Philosophie, zurückkehrte. Der Vierte im Bunde ist Ernst Cassirer, der auf dem Gipfel seiner philosophisch-akademischen Karriere am eigenen Leib den aufkommenden Antisemitismus erfahren musste.
Wolfram Eilenberger
„Zeit der Zauberer“
Vortrag
Samstag, 10. März, 20 Uhr
Langenau/Pfleghofsaal
Jeder ist ein Philosoph
Die Philosophie ist keine Wissenschaft der abgelegenen Zirkel und des stillen Kämmerleins. Die Philosophie ist mitten unter uns und jeder ist ein Philosoph - oder könnte es zumindest sein. Katharina Ceming fordert mit ihrem Buch „Denken hilft“ auf, über sich selbst und sein eigenes Tun nachzudenken. Dabei wird sie ganz konkret, wenn sie die Wissenschaft des Denkens auf die Fragen des alltäglichen Lebens herunterbricht. Denken als kreativer Prozess hilft und es verhindert das vorschnelle Urteil, das so leicht Schaden anrichten kann. Die an der Refl exion geschulte, eigene Meinung ist so wichtig in einer manipulativen Welt. Cemings Buch ist Lebenshilfe im ursprünglichen Sinn und zeigt, dass es immer eine Alternative gibt.
Katharina Ceming
„Denken hilft“
Vortrag
Mittwoch, 7. März, 20 Uhr
Langenau/Pfleghofsaal
Harry Graf Kessler – der Mann, der alle kannte
Kennen Sie Harry Graf Kessler? Kein Denkmal wurde ihm je gebaut, kein Kunstpreis nach ihm benannt. Wenn wir uns anlässlich seines 150. Geburtstages im Jahr 2018 an ihn erinnern, gibt es dafür hinreichend viele und gute Gründe.
Reich, gebildet, elitär, Weltreisender, polyglotter Flaneur, kunstbesessener Dandy. Wir begegnen diesem unermüdlichen Tagebuchschreiber und Journalisten immer dort, wo die Moderne das Alte in Frage stellt – ab 1914 als hohem Offizier – dann in der jungen Demokratie von Weimar einem unerschütterlichen Kämpfer um den Frieden. Trotz und gerade wegen der Ambivalenzen bleibt Kessler uns präsent: als Vordenker und Vermittler, vielleicht als Vorbild. Christian Schulz zeichnet an diesem Abend den Facettenreichtum jenes Intellektuellenlebens nach.
Christian Schulz
„Harry Graf Kessler“
ein Abend von Welt
Dienstag, 20. Februar, 20 Uhr
Buchhandlung Mahr
Weltkulturerbe Eiszeithöhlen
Mit Nicholas J. Conard kommt der wohl glühendste Verfechter und die Triebfeder für die Auszeichnung unserer Höhlen im Lonetal als UNESCO Weltkulturerbe. Der Tübinger Archäologe hat von Anfang an erkannt, welche Dimension die ausgegrabenen Kunstwerke für die Geschichte der Menschheit haben. Er kommt deshalb so früh im Jahr nach Langenau, weil er danach zu Grabungen in Südafrika aufbricht, nicht aber ohne noch einmal von seinen so wertvoll eingeschätzten Höhlen zu berichten. Mit dabei hat er natürlich den neu erschienen Bildband über die Eiszeithöhlen, der nicht nur sehr schön gestaltet ist, sondern das gesamte Wissen über unsere Urzeitkünstler zusammenfasst. Vor dem Vortrag versuchen wir dem Autor und Wissenschaftler im Gespräch etwas aus dem archäologischen Nähkästchen zu entlocken.
Nicholas J. Conard
„Als der Mensch die Kunst erfand“
Vortrag und Gespräch
Donnerstag, 4. Januar, 20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal