Veranstaltungen
Kaminfeuer, ein bequemer Lesesessel und ein gutes Buch in der Hand (vielleicht noch ein Glas Rotwein), was braucht der Mensch mehr zum Glücklichsein! Das lässt sich nur noch steigern, wenn ein Autor zu uns als Gast nach Langenau kommt und nicht nur aus seinem Buch liest, sondern zu plaudern beginnt, von seinen Romanfiguren erzählt und den Zuhörer einen Blick in seine Schreibwerkstatt werfen lässt. Spannend und aufschlussreich ist es auch einen Verleger oder Lektor einzuladen, der mit Leidenschaft und Kenntnis von seinen Büchern zu erzählen weiß. Auch in diesem Jahr bieten wir Ihnen ein Vortrags- und Lesungsprogramm, das breitgefächert Ihr Interesse wecken soll. Eine Dichterlesung ist ja mehr als nur die Präsentation eines neuen Buches. Sie ist immer auch eine Begegnung zwischen Autor, Leser und den Buchhändlern; kurz – sie ist ein Fest der Literatur.
Ein historischer Thriller um die Wunderwaffe
Auf den Tag genau ist es 80 Jahre her, dass auf Hiroshima die erste Atombombe fiel und mit der japanischen Kapitulation der Zweite Weltkrieg sein Ende fand. Kopetzkys neuer Roman handelt von der Wunderwaffe, mit dem die Deutschen dachten den Krieg doch noch gewinnen zu können und vor der sich die Alliierten so fürchteten. Deshalb schickte der britische Geheimdienst schon in den 1920er Jahren den Physikstudent Simon Batley nach Berlin, um den deutschen Wissensstand um die Atomkraft auszukundschaften. Bei der Vorlesung von Albert Einstein lernt er die Kommilitonin Hedi von Treyden kennen und lieben. Doch er muss Berlin überstürzt verlassen. Als er während des Krieges, nun offiziell von England als Spion ausgeschickt, verdeckt zurückkehrt, sucht er nach den unterirdischen Forschungsstätten der Atomtechnik, aber auch nach seiner großen Liebe, die er nicht vergessen konnte. Der Wettlauf beginnt, welches Land als erstes über die Atombombe verfügt.
Steffen Kopetzky
„Atom“
Lesung
Mittwoch, 6. August
19:30 Uhr
Roxy Ulm
16,- AK / 14,20 VVK Euro
Thomas Manns politisches Vermächtnis
Ab 1940 wandte sich der Nobelpreisträger und Autor der „Buddenbrooks“ und des „Zauberbergs“ aus dem amerikanischen Exil an die deutschen Hörer. Auf abenteuerlichen Wegen erreichten die Radioansprachen ihre Adressaten an den Volksempfängern. Die Reden sind gekennzeichnet von großer Enttäuschung und Verbitterung über sein Land. Mann ließ seinem Hass auf die Nazis freien Lauf. Seine insgesamt 58 Beiträge bis zum November 1945 waren aber nicht nur von der Verzweiflung getragen. Seine glühenden, humanistischen und auffordenden Appelle sind noch heute ein Zeugnis der Freiheit und der Demokratie, das gerade heute nichts von seiner Gültigkeit verloren hat. Sebastian Guggolz, Lektor der Klassiker im S. Fischer Verlag, zusätzlich selbst ein engagierter Verleger, wird von der historischen Wirkung der Reden erzählen, aber auch anlässlich des 150. Geburtstags von Thomas Mann nach dessen Bedeutung für die Gegenwart fragen.
Mit der Stimme von Karl Heinz Glaser wird der große Schriftsteller selbst zu Wort kommen.
Thomas Mann
„Deutsche Hörer“
Vortrag: Sebastian Guggolz
Lesung: Karl Heinz Glaser
Donnerstag, 14. August
20 Uhr
Buchhandlung Mahr
Eintritt 15,- / 10,- Euro
Ein unbedingter Glaube an das Glück
„Meine Großmutter war eine leidenschaftliche Lottospielerin, das ist begründet in der Tatsache, dass sie als Kind eine Art von Armut erlebte, die so bitter war, dass sie noch am Ende ihres Lebens zu mir sagte: So eine Armut, wie ich sie als Kind erlebt habe, gehört verboten!“Lina darf bei ihrer ersten Anstellung in den 1920er Jahren in der Küche nur die Kupferkessel waschen.Doch sie strebt nach oben und findet sich bald wieder im Clausings, dem Lieblingshotel der Ufa im Luftkurort Garmisch. Dort gefällt ihr das Kommen und Gehen der Gäste und das Umsorgen, das Wünsche erfüllen wird für sie zur Flucht aus ihrer kargen Realität. Ein Zufall verhilft ihr zu einem eigenen Hotel, arbeitsreiche und schicksalsschwere Jahre stehen vor ihr. Doch wenn sie auf der Veranda ihres Hotels Amalie ihre Lottoscheine ausfüllt, dann strahlt sie für alle ihren unbedingten Glauben an das Glück aus.
Mit Jacqueline Kornmüller kommt eine Regisseurin, Schauspielerin und Autorin aus Wien, die das Leben ihrer Großmutter im Gepäck hat – eine starke, unbeugsame Frau, die ihr Glück selbst in die Hand nimmt.
Jacqueline Kornmüller
„6 aus 49“
Lesung
Dienstag, 23.September
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Eintritt 15,- / 10,- Euro
Uns treibt die Sorge um, dass der Umweltschutz, der politischen Lage geschuldet, mehr und mehr nach hinten durchgereicht wird. Doch der Klimawandel kennt keine Pause. Aber es gibt sie noch, die mahnenden und engagierten Stimmen, die sich weiter den Themen des Umweltschutzes annehmen. Zwei davon haben wir nach Langenau eingeladen
Haben wir den Blick für das Wesentliche verloren?
Dies fragt sich der Umweltaktivist Dörfler und meint damit unser Wohlergehen und das der Natur. Schon vor 50 Jahren hat er sich für den Umweltschutz eingesetzt, was nicht ganz ungefährlich war, denn er tat dies noch als Bürger der DDR. Aus jener Zeit stammt das damals international Aufsehen erregende Buch „Zurück zur Natur“. Auch in seinen aktuellen Büchern führt der Weg zu einem krisenfesten und freien Leben aufs Land. Sein Buch eröffnet zum einen Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft und ist ein dringend notwendiger hochaktueller Weckruf, wie es Claudia Roth formulierte. Auch wird die Begeisterung Dörflers für unsere heimische Vogelvielfalt an diesem Abend nicht zu kurz kommen. Nicht nur dass sich das neueste Buch des Naturschützer mit deren Liebesleben beschäftigt, es ist ein großes Warnsignal des Klimawandels, wenn das Trällern der Feldlerchen und der Ruf des Braunkehlchens aus unserer Landschaft verschwunden sind.
BUND- Mitglied und Stadtgärtner Dominik Wansing freut sich auf die Diskussion mit dem Ökoaktivisten und wird sicherlich auch die ökologischen Belange unserer Region ins Gespräch bringen.
Ernst Paul Dörfler
„Aufs Land“
Lesung und Gespräch
Moderation Dominik Wansing
Dienstag, 14. Oktober
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
15.-/10,-
Der ehemalige Rektor der Hochschule Ulm…
… Achim Bubenzer appelliert mit seinem Buch an die älter gewordene Generation, doch die Verantwortung für den Umweltschutz mitzutragen, damit die Enkel noch eine Chance haben, eine intakte Natur zu erleben. Was den bedrohlichen Klimawandel betrifft, ist er in seinem akademischen Leben als Physiker auf Klimaleugner gestoßen, auf Relativierer, Engagierte und Resignierte. Die Begegnungen mit diesen machen das Buch unterhaltsam, seine Analysen des Klimawandels sind aber fundiert und kommen den Forderungen der letzten Generation durchaus nahe. Kern seiner Analysen ist der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern, wobei die Alternative nicht bei der Atomenergie, sondern bei Wind- und Sonnenenergie liegt. Bubenzer sieht die Widersprüche zwischen notwendiger ökologischer Radikalität und dem politisch wie wirtschaftlichen Pragmatismus. Er bleibt aber Optimist und sieht noch immer mögliche Antworten innerhalb der Marktwirtschaft.
Der Langenauer Stadtgärtner und Mitglied des BUND Dominik Wansing wird mit Achim Bubenzer im Gespräch zu ergründen suchen, wie wir in der Region unseren Teil dazu beitragen können, das Klima zu schützen.
Achim Bubenzer
„Opa, du hast es doch gewusst!“
Lesung und Gespräch
Moderation Dominik Wansing
Donnerstag, 6. November
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
15.-/10,-
Wo Jaroslav Rudiš ist, da sind Geschichten
An einem kalten Januartag ist Jaroslav Rudiš bis in den letzten Winkel der alten Gemäuer der Pflugbrauerei in Hörvelsingen gestiegen. Plötzlich fühlte er sich wie in einer Geschichte von Franz Kafka, die Welt schien verwandelt. Der Brauer Georg Walcher und der tschechische Dichter verfielen ganz der Magie des Bieres. Der Besuch hatte einen Grund, sollte doch bald sein Buch über jenes Getränk erscheinen, das längst zum Kulturgut geworden ist. Rudiš hat sein Bierparadies Böhmen dafür verlassen und ist bis an die Ränder Europas gereist, um den Geschmack der unterschiedlichen Biere zu testen. Unterwegs auf seiner Recherche traf er passionierte Biertrinker, Hopfenbauern und natürlich Bierbrauer. Mit Biersommeliers begann er zu fachsimpeln und mit den Mönchen feierte er die Bierseligkeit. Sicher wurde seine Trinkfestigkeit auf die Probe gestellt. Denn ja, als Gott das Bier erschuf, hatte er eine gute Eingebung. Um ein großes Fest zu feiern suchen wir noch zünftige Blasmusik, denn Bier und Bläser gehören zusammen, um den Gerstensaft richtig genießen zu können.
Jaroslav Rudiš
„Gebrauchsanweisung für Bier“
Lesung mit Musik
Sonntag, 19. Oktober
17 Uhr
Pflugbrauerei Hörvelsingen
Eintritt 15,- /10,- Euro
Für immer mit unseren Müttern verbunden?
Eine Kranführerin in der DDR der 1970er Jahre und eine junge Autorin nahe Berlin in der Gegenwart.
Zwei Mütter in beiden Teilen Deutschlands, Jahrzehnte voneinander getrennt und dennoch untrennbar miteinander verbunden. In Frankfurt an der Oder träumt die junge Kranführerin Tina, mit weitem Blick von oben, für sich, ihren Mann Mischa und das gemeinsame Baby von einer Wohnung in den neuen Wohnblöcken. Doch die Zukunft hält anderes für sie bereit. Mischa, Musiker, kehrt 1986 nach einem Konzert im Westen nicht mehr zurück, Tinas Welt stürzt ein. Als die Mauer fällt, bricht sie auf in eine hoffnungsvolle Zukunft, lässt aber ihr Kind zurück. Jahrzehnte später, im wiedervereinigten Deutschland, nimmt eine Autorin aus Geldnöten einen ungeliebten Job bei einer Zeitung an, wird ungewollt schwanger und vom Kindsvater verlassen. Auch sie trifft eine für sie existenzielle Entscheidung.
Yvonne Zitzmann erzählt bewegend, voller Poesie und Mitgefühl, über Schuld und die Suche nach Versöhnung. Wie sie beide Frauenschicksale miteinander verwebt, ist wahrlich gelungen.
Yvonne Zitzmann
„Die geteilte Schuld“
Lesung
Sonntag, 9. November
17 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Eintritt 15,- / 10,- Euro
Wer wagt gewinnt
Ein Wagnis war es schon, unseren Abend der Buchvorstellung auf den Sonntag zu verlegen und dann auch noch vor und nach dem Mittagstisch, also gleich zweimal zum Bücherfest einzuladen. Doch wir wurden von unseren zahlreich strömenden Gästen belohnt, da sich unsere Anmeldelisten füllten und am Ende beide Veranstaltungen ausverkauft waren. Danke!
Nun fällt es uns leicht abermals zwei Termine am Sonntag anbieten zu können. Für die Buchvorstellungen haben wir wieder neue Mitstreiter gefunden, die die Veranstaltung bereichern, in dem sie ihr eine Vielstimmigkeit geben. Auch sie werden Bücher jenseits der Bestsellerlisten auswählen, die Lust aufs Lesen machen.
Wir sind glücklich, wie Jahr für Jahr die vorgestellten Bücher bei uns zu Erfolgstiteln werden und oft noch Wochen nach der Bücherrunde immer wieder verlangt werden. Die Mischung machts und die unterschiedlichen Vorlieben, wenn wir Romane, Sachbücher und das eine oder andere Kinderbuch so erfolgreich ins Rampenlicht rücken.
Das Langenauer
Literarische Quartett
lädt ein zum 56. Mal
Sonntag, 23. November
11 und 14 Uhr
Buchhandlung Mahr
Eintritt frei, bitte anmelden
„Ich muss mich auf Wunder verlassen“
7 Jahre währte nun ihr Exil in Amerika, als sie 1939 im letzten Moment vor den Nazis aus Deutschland floh. Nun kehrt sie zum ersten Mal zurück, nach Berlin, selbstverständlich, denn in dieser Stadt war sie einst so glücklich. Sie schreibt von dort Briefe der Begeisterung an ihren geliebten Mann in New York, erzählt von einem neuen Land und dem großartigen Erfolg ihrer Auftritte. Der Journalist und Schriftsteller Volker Weidermann, bekannt für seine literarisch-biografischen Skizzen, schreibt in seinem neuen Buch über dieses Jahr ihrer Reise 1956. Dabei gelingt es ihm ein ganzes deutsch-jüdisches Leben zu erzählen.
50 Jahre nach dem Tod der großen Lyrikerin haben die Gedichte nichts von ihrem Zauber verloren. Es sind Zeilen der Melancholie auf die Humor folgen kann, aber immer ist ihre Lyrik getragen von einem Esprit, einer Liebe zu den Menschen und zu der deutschen Sprache: Trotz alledem!
Mit Emma Lotta Wegner haben wir eine Schauspielerin des Ulmer Theaters gefunden, die mit ihrer Stimme Kalékos Lyrik lebendig werden lässt.
Volker Weidermann
„Wenn ich eine Wolke wäre“
Mascha Kaléko
Lesung: Emma Lotta Wegner
Sonntag, 7. Dezember
17 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Eintritt 15,- / 10,- Euro
Ein Feuerwerk des Humors, Jakob Hein rockte den Pfleghofsaal!
Was für ein Abend, endlich wieder einmal so herzhaft lachen zu dürfen. Das war nicht nur eine Lesung, das war ein Schauspiel mit bester Dramaturgie. Euphorisierend wie die Rauschdroge, ohne dabei Haschisch geraucht zu haben.
Und zum Inhalt des großartigen Romans: „Unfreiwillig bekiffte Westpolitiker versprechen Anfang der 1980er Jahre einer Delegation aus dem Osten eine Milliarde harter Westmark, wenn die DDR aufhört, an der Deutsch-Deutschen Grenze Cannabis zu verkaufen. Franz Josef Strauß lässt grüßen.“
Jakob Hein
„Wie Grischa mit einer verwegenen Idee
beinahe den Weltfrieden auslöste“
Lesung
Freitag, 9. Mai
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Eine Sternstunde erlebten wir in der Theaterei in Herrlingen mit der Autorin Ursula Krechel und der Theaterleiterin Edith Ehrhardt am vergangenen Sonntag.
Auf unsere Einladung kam die große deutsche Schriftstellerin mit ihrem neuen Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“ und traf in diesem feinen Theater auf eine bestens vorbereitete Moderatorin - der Sonntagvormittag wurde zu einem unvergesslichen, literarischen Fest.
Lieben Dank, dir Edith, für deine herzliche und großzügige Gastfreundschaft!!
Wir kommen sehr gerne wieder.
Und ein Bravo für unsere beiden Musiker vom „Klapptisch-Duo“, die sich auch von einer Grippe nicht aus der Ruhe bringen ließen und nicht nur die Autorin begeisterten!!
„Chapeau“, das war großartig!
„Texte aus den Trümmern“, der Abschluss unserer Reihe „Nachdenken über Krieg und Frieden“, dieser Abend hat doch nochmals sehr bewegt.
Edith Ehrhardt las mit Herbert Schäfer nicht nur aus Tagebucheinträgen der letzten Kriegstage, nein, es kam endlich wieder Wolfgang Borchert zu Gehör, dessen Texte für mich zu der eindringlichsten Antikriegsliteratur zählen.
„Draußen vor der Tür“ bitte wieder zur Hand nehmen, die Texte sind sehr aktuell. Mit dem „Klapptisch-Trio“ an der Seite berührte der Abend sehr und den Musikern gelang es musikalische, den Gedanken nachhängende Pausen einzubauen.
Mit dem gelungenen und sehr heiteren Einblick in den Roman „Schwäbisches Capriccio“ von Anslavs Eglitis wurden die Zuhörer neugierig auf den weiteren Verlauf dieses großartigen Romans.
Edith Ehrhardt und Herbert Schäfer
„Nachdenken über Krieg und Frieden“
Eine Literarische Revue mit Musik
Mittwoch, 16. April
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Ja, es war die richtige Entscheidung unser „Literarisches Quartett“ auf den Sonntag zu verlegen. 2 Termine waren ausgebucht und wir finden, unsere Besucher/innen haben das ebenso entspannt erlebt wie wir. Unterstützung hatten wir von Uli Deurer, Andreas Knittel und Christian Schulz, die auch nicht von der Literatur „lassen können“ und die Behauptung – ein Leben ohne Bücher ist möglich, aber sinnlos - unterzeichnen würden. Da habe ich doch schon viel gelesen in diesem Frühjahr – und musste aber gleich zwei weitere Bücher mit nach Hause nehmen!
Ja, die Liebe zu Büchern, die Sucht nach Geschichten, ist immer wieder ansteckend. Unsere Besucher, sowohl um 11 Uhr als auch um 14 Uhr, sind mit gut gefüllten Taschen in den Sonntagnachmittag „entschwebt“. Ich freue mich heute schon auf unser 56.Quartett im Herbst, ebenfalls an einem Sonntag und ich will noch nicht verraten, wer dann mit uns auf dem Podest sitzen wird.
Kommen Sie vorbei, der Büchertisch ist noch gedeckt, obwohl wir bereits nach der Vorstellung um 11 Uhr erste Ausverkäufe melden durften!
Die Liste zu unseren vorgestellten Bücher beim Quartett finden Sie, siehe unten:
Verletzte Kinderseele
Im „Abseits“ steht der kleine Junge, denn da ist keine Mutter, die ihn in die Arme nimmt und kein Vater, der ihm die Welt erklärt. Der Journalist Ulrich Rüdenauer hat in seinem Debütroman einen Ton getroffen, der anrührt und zeigt, wie herzlos die ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg waren. Als unnützer Esser am Tisch des Onkels, noch keine 10 Jahre alt, heißt es für den Bub oft Feldarbeit statt Schule. Verzweifelt sucht der Junge seinen Platz im Leben. Es ist eine Zeit ohne Liebe, die aus dem krieg zurückgekehrten traumatisierten Männer kennen nur die Gewalt, Lehrer und Pfarrer prügeln aus nichtigen Gründen. Die Natur, die Wiesen hinter dem Hügel, sind ein Rückzugsort der Freude und die Gespräche mit dem Großvater, der ihn nur allzu selten auf seine Spaziergänge mitnimmt. Doch mit dem Schweigen über seine Herkunft bleibt er allein. Dem Leser allerdings wächst der kleine Held mehr und mehr ans Herz.
Die sprachlose Zeit jener Jahre findet in der Schönheit der Erzählung ein Gegengewicht und die Herzlosigkeit weiß der Autor mit Empathie zu überwinden.
Veranstaltungsreihe
Nachdenken über Krieg und Frieden
Ulrich Rüdenauer
„Abseits“
Lesung
Mittwoch, 19. März
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Winter an der Donau
Mehrfach war die zurzeit bekannteste ungarische Autorin in Ulm zu Gast. Dieses Mal bringt sie Geschichten von ihrer Donau mit. Einem Strom, dessen Mythen und dessen Magie die Schriftstellerin mit dem Alltag der Menschen vermengt. So entstehen kleine Novellen und kurze Geschichten, die die winterliche Donauidylle sehr schnell ins Schauermärchen verwandeln. Oft beginnt darin alles recht harmlos, um dann dramatisch zu enden. Langsam rutschen die Dinge in einen „magischen Realismus“, wenn der „Nebelmann“ kommt und die Donau ihre Opfer zu sich holt.
Es ist Winter in dem kleinen Dorf auf der Donauinsel, die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, es ist kalt und es ist an der Zeit, sich Märchen zu erzählen. Noémi Kiss hat in ihren Märchen die Moderne teilhaben lassen. Doch am Ende ist es die Magie dieses großen Stroms, die das letzte Wort behält.
Noémi Kiss
„Der Nebelmann“
Lesung
Donnerstag, 13. März
19 Uhr
Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm
Einen stimmungsvollen Einblick in ihren neuen Roman „Die Wünsche gehören uns“ gewährte uns die Autorin bei ihrer Lesung. So hat sie ihnen mit ihrer wunderbaren Stimme wahrlich Leben eingehaucht, verbringen sie ihre Lebenstage doch in einer trostlosen Umgebung in einem abgelegen Armenhaus in der Schweiz. Neugierig geworden, möchte man weiterlesen. In einem Gespräch mit Angelika Mahr erzählte Katharina Geiser von ihrer besonderen Vorgehensweise, denn sie näherte sich ihren Figuren anhand von kleinen, zarten Bleistiftskizzen. Diese Porträts finden sich wieder im Buch und machen dies zu etwas ganz Besonderem. Noch lange wollte man zuhören, denn mit Daniel Rosch an der Gitarre und Yvonne Faber, Mandoline und Blockflöte, war die musikalisch Umrahmung des Abends wahrlich das I-Tüpfelchen!
Noch sind signierte Exemplare zu haben.
Katharina Geiser
„Die Wünsche gehören uns“
Lesung
Musikalische Begleitung
Daniel Rosch
Donnerstag, 6. März
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Sonntagvormittag, 11 Uhr, welch schöne Zeit, zu einer Lesung zu gehen - und mit Arno Frank kam ein Autor, der schon zum 2. Mal bei uns seine Buchtaufe erlebte.
Sein neuer Roman „Ginsterburg“ ein paar Tage zuvor erschienen, nimmt uns mit in eine beschauliche Stadt im Reich, als die Nazis beginnen, das Leben vor Ort zu bestimmen. Er gewährte uns einen Einblick, skizzierte die Handlungsstränge und Personen. Ein dichter und atmosphärischer Roman in den Jahren 1935, 1940 und 1945. Beinahe wollte uns der Autor das ganze Personal vorstellen, er war kaum zu bremsen und die Zuhörer merkten, dass er noch ganz dicht an seinen Figuren dran ist. Ja, man kann schon ins Grübeln kommen, wenn man liest, wie schnell damals in dieser kleinen Stadt für viele die neue Zeit Schrecken und Verderben bringt, andere aber sehr schnell profitieren oder zu schweigenden Mitläufern werden. Ein tiefer Abgrund zieht sich durch die Stadt. Doch der Krieg macht auch vor Ginsterburg nicht Halt und eigentliche gibt es im Krieg immer nur Verlierer.
Veranstaltungsreihe
Nachdenken über Krieg und Frieden
Arno Frank
„Ginsterburg“
Lesung
Sonntag, 16.Februar 2025
11 Uhr
Langenau Pfleghofsaal
Welch einzigartigen, interessanten Auftakt zu unserer Veranstaltungsreihe „Nachdenken über Krieg und Frieden“ durften wir gestern Abend miterleben.
Harald Jähner ist ein großer Kenner der deutschen Nachkriegsgeschichte und wir lauschten seinen Ausführungen mit Staunen und hörten seine unterhaltsamen und zum Nachdenken anregenden Alltagsgeschichten aus den Jahren 1945 – 1955, die diese Jahre erstaunlich lebendig werden ließen. Eine Stecknadel hätte mal fallen hören, so aufmerksam war das zahlreiche Publikum dabei! Die Erwartung auf die weiteren Veranstaltungen zu der Reihe steigt…
Harald Jähner
„Wolfszeit“
Vortrag und Lesung
Donnerstag, 9. Januar 2025
20 Uhr
Langenau Pfleghofsaal